Parkett, Kronleuchter und Ölgemälde. Das ehrwürdige Ambiente des Erfurter Rathausfestsaales bot den passenden Rahmen für einen besonderen Tag. Am 17. September fand die offizielle Zertifikatsübergabe an die jüngst qualifizierten Sprach- und Integrationsmittelnden statt. 16 der ursprünglich 22 gestarteten Teilnehmer*innen haben die 18-monatige Vollzeit-Ausbildung mit den abschließenden Prüfungen erfolgreich beendet. Damit ist das Land Thüringen um 16 professionelle Integrationsbegleiter*innen bereichert. Sie erweitern das Angebot des SprIntpool und werden von nun an in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Soziales in den Einsatz gehen.
Zu diesem Anlass war es Ines Feierabend, Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, ein wichtiges Anliegen, den Absolvent*innen persönlich zu gratulieren. In ihrem Grußwort hob sie die vielfältigen Anstrengungen hervor, die die Teilnehmer*innen der Qualifizierung auf ihrem Weg zum Zertifikat auf sich genommen und gemeistert haben. Auch nach Einführung des Landesprogramms ‚Videodolmetschen‘ gebe es zahlreiche Gesprächskonstellationen, bei denen die persönliche Begleitung durch SprInt vor Ort unerlässlich sei. Schließlich nutzte Frau Feierabend die Gelegenheit, der IBS gGmbH zu danken. Der Projektträger sei „eine der wichtigsten Partnerinnen des Freistaats Thüringen, wenn es darum geht, eine offene und auf gegenseitiger Verständigung und Wertschätzung basierende Gesellschaft zu erhalten und zu gestalten“.
Neben den Familien der Absolvent*innen ließen sich auch zahlreiche Partner*innen des Projektes SprInt Thüringen diese feierliche Veranstaltung nicht entgehen. Vielen der Gäste wird die Rede von Miranda Mureibish als besonderer Moment in Erinnerung bleiben. Stellvertretend für ihre Kolleg*innen ließ sie die vergangenen 18 Monate noch einmal Revue passieren. Aus einer Gruppe von Menschen mit unterschiedlichsten kulturellen, religiösen und politischen Hintergründen sei eine wirkliche Gemeinschaft geworden. Damit seien sie selbst „ein Vorbild für eine erfolgreiche Inklusion mit Toleranz, Akzeptanz und vor allem Liebe und Frieden.“
Es wird nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein. Die Qualifizierung von SprInt hat sich als Projekt zur Integration zugewanderter Menschen in den Arbeitsmarkt bewährt. Zum Abschluss hielt Frau Feierabend daher noch eine besondere Überraschung bereit: Die Bewilligung der nächsten SprInt-Qualifizierungsrunde. Diese wird ab Januar 2020 starten. Mit einem Augenzwinkern erfolgte prompt die Bitte an den Integrationsbeauftragten der Stadt Erfurt, Herrn Melzer, schon einmal den Sommer 2021 im Blick zu halten: Für die Reservierung des Rathausfestsaals zur Übergabe der neuen SprInt-Zertifikate.
Allgemein
Eingeladen haben wir Amanda Palenberg. Sie promoviert seit 2017 an der Universität Vechta zu Teilhabe Chancen syrischer Frauen und konzentriert sich dabei auf Akteur*innen, die in Netzwerken zur Unterstützung Geflüchteter tätig sind. Zuvor war sie selber als Sozialarbeiterin in der Flüchtlingshilfe tätig. In einer langjährigen Studie begleitet sie nun seit 2015 Geflüchtete in ihrem Alltag und beobachtet, wie sie unterstützt werden: von Ehrenamtlichen, von Sozialarbeiter*innen, von Jobcenter-Mitarbeiter*innen, von Deutsch-Lehrer*innen, von Arbeitgeber*innen. Dabei geht sie unter anderem der Frage nach: warum schaffen es geflüchtete Frauen nicht, auf dem Arbeitsmarkt fußzufassen?
Im folgenden Vortrag möchte Frau Palenberg traditionelle Denkmuster aufbrechen und zur Selbstreflexion aufrufen: Was verstehen wir unter Integration? Wie gehen wir mit Menschen fremder Herkunft um? Was erwarten wir von Ihnen? Und was passiert, wenn diese Menschen, ganz eigene Pläne für ihre Zukunft haben?
Wir laden Sie herzlich ein mit uns zu diesem Thema in den Austausch zu treten.
Hier finden Sie den vollständigen Veranstaltungsflyer zur Reihe „Migration & Rassismus. Wie offen ist unsere Gesellschaft?“
Podiumsdiskussion zur Landtagswahl: Wahlkompass Antidiskriminierung
Ort: Landeskirchenamt Erfurt, Michaelisstraße 39, 99084 Erfurt
Das Thüringer Antidiskriminierungsnetzwerk thadine lädt gemeinsam mit dem Bündnis Wahlkompass Antidiskriminierung zu einer Podiumsdiskussion im Vorfeld der Landtagswahl am 27. Oktober in Thüringen.
Was sind die Pläne der Parteien in Sachen Diskriminierungsschutz, Teilhabe und Gleichberechtigung? Grundlage für die Diskussion bilden die von den Parteien im „Wahlkompass Antidiskriminierung Thüringen“ abgegebenen Antworten zum Themenfeld.
Für die Parteien sitzen auf dem Podium:
Steffen Dittes (LINKE)
Prof. Dr. Regina Polster (CDU)
Fabian Gabriel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)
Denny Möller (SPD)
Jan Siegemund (FDP)
Hinweis: Der Veranstaltungsort ist barrierefrei.
Zur Auftaktveranstaltung der dreiteiligen IBS-Gesprächsreihe „Migration und Rassismus. Wie offen ist unsere Gesellschaft?“ sprach Karl Kopp (Europareferent bei PRO ASYL) am 24.09.2019 beim Erfurter Lokalsender Radio F.R.E.I. über die aus seiner Sicht verfehlten Handlungsmaximen nationalstaatlicher Akteure in der europäischen Flüchtlingspolitik. So befinde sich die europäische Flüchtlingspolitik derzeit an einem Tiefpunkt, der als „Anomalie“ bezeichnet werden könne. Das Massensterben auf den Fluchtrouten werde beinahe als Normalzustand wahrgenommen. Zudem existierten – erkennbar etwa an der Hinnahme klarer Verletzungen von EMRK und Genfer Flüchtlingskonvention an zahlreichen europäischen Landgrenzen – kaum noch Schmerzgrenzen in diesem Politikbereich, denn staatliches Handeln unterliege dem Ziel, die Zahl der Geflüchteten zu verringern.
Hoffnung setzte Karl Kopp auf die Dynamik transnationaler bürgergesellschaftlicher Bewegungen, die, wie am Thema Seenotrettung in Deutschland seit dem Jahr 2013 deutlich geworden sei, eine starke Diskursmacht entfalten könne. Dabei appellierte er auch an nichtstaatliche Großorganisationen, noch mehr Verantwortung in der Debatte zu übernehmen, ohne dabei jedoch zivilgesellschaftliche Initiativen zu dominieren. Zudem sah er in europäischen Kommunen, die sich zu „sicheren Häfen“ erklären und damit gegen das Sterben im Mittelmeer und die Kriminalisierung der Seenotretter*innen engagieren, die zentralen neuen Akteure für die Inklusion und gesellschaftliche Partizipation Geflüchteter.
Den Vortrag können Sie bei Radio F.R.E.I. nachhören.
Die IBS gGmbH dankt Karl Kopp herzlich für seinen Vortrag und möchte weiter mit der Bürgergesellschaft im Gespräch bleiben. Eine gute Gelegenheit dafür bietet der nächste Gesprächstermin mit Amanda Palenberg:
„Geflüchtete Frauen zwischen kulturellen und geschlechtsspezifischen Zuschreibungen beim Eintritt in den Arbeitsmarkt“
15.10.2019, 19.00 Uhr
Radio F.R.E.I.
Gotthardtstraße 21
99084 Erfurt
Den vollständigen Veranstaltungsflyer finden Sie hier.

Im Newsletter 03/2019 informieren wir Sie über Neuigkeiten aus dem Thüringer IvAF Netzwerk BLEIBdran greifen gesetzliche Regelungen auf und geben Informationen zu den Themen Flüchtlinge in (Aus-)Bildung, Arbeit, Sprache und Unterstützungsstrukturen.
Der Newsletter hat sich seit seiner Erstausgabe im Frühjahr 2016 im Umfang zu einem Magazin entwickelt. Unser Ziel ist es damit vielfältige Fakten, Hintergrundinformationen und Denkanstöße, die relevant für unsere Arbeit im Feld der beruflichen Integration von Migrantinnen und Migranten sind, zu geben.
Gern nehmen wir Anmeldungen für unseren Newsletter via E-Mail an christiane.welker@ibs-thueringen.de unter Angabe des Betreffs „Newsletter BLEIBdran“ entgegen. Der Newsletter erscheint viermal pro Jahr. Zwischenzeitlich stellen wir Ihnen wichtige Informationen auf dieser Homepage und im Rahmen unserer Schulungen zur Verfügung.
Eine interessante Lektüre wünschen Ihnen
die Netzwerkpartner*innen von BLEIBdran.
Am 25.09.2019 bot der Schnuppertag „IBS erleben…“ im Rahmen der Interkulturellen Woche die Möglichkeit, sich über die verschiedenen Beratungs- und Unterstützungs-angebote der IBS gGmbH zu informieren.
In ansprechend gestalteten Themenräumen konnten sich die Besucher*innen spielerisch u.a. im Berufsfeld Pflege ausprobieren, interaktive Formen des Fremdsprachenerwerbs anwenden und erste Fragen zur Anerkennung schulischer und beruflicher Abschlüsse oder zu weiteren Qualifizierungsmöglichkeiten klären. Ein buntes Kreativangebot für die Kinder der Gäste rundete das Angebot ab.